Wie alles begann…..
Vor dem 17.Juni 1933, der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Osterrönfeld, gab es im Dorf eine „Zwangsfeuerwehr“. Es ist anzunehmen, dass diese Wehr schon seit langem bestand. Die Gemeinde verpflichtete eine Anzahl von Bürgern, sich für Löscharbeiten zur Verfügung zu stellen. Die Zwangswehr bestand aus 32 Kameraden. Sie teilten sich auf in zwei Züge mit jeweils 12 Kameraden und einem 8 Mann starken Steigertrupp.
Die Dienstordnung war sehr streng: Wer nicht zum Dienst erschien, musste zu jener Zeit schon einen Taler Strafe an den Amtsvorsteher bezahlen. Jeder der beiden Züge bediente eine Handdruckspritze. Die eine galt als Zubringer, die andere als Ausputzer.
Der Steigertrupp hatte die Aufgabe, Nachbargebäude bei den Brandobjekten zu schützen. Sie bedienten sich langer Hakenleitern, die sie in die Reetdächer einhakten, um dann mit Hilfe von Feuerpatschen die Brandherde auf dem Dach auszuschlagen. Damals bestand ein Dorf zu einem Drittel aus Reetdachhäusern.
Wenn der Steigertrupp nicht benötigt wurde, setzte man die Leute als Strahlrohrführer ein. Zu dieser Gruppe gehörten nur Dorfeinwohner, die auch tagsüber im Dorf schnell verfügbar waren. Der Steigertruppführer war gleichzeitig stellvertretender Wehrführer. Steigertruppführer waren z.B. Müllermeister Rudolf Bört und der Gastwirt Hans Mester.
Wehrführer war bis 1918 Carsten Pahl, von 1918 bis 1924 Detlev Graf und von 1924 bis 1932 Friedrich Urbahn. Nach 1932 ergab sich unter Hans Pahl als Wehrführer eine wesentliche Änderung: Ihm gelang die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr, wie es schon in manchen anderen Gemeinden geschehen war. Bei den Vorbereitungen half Hannes Stamer. Die offizielle Gründung erfolgte am 17.Juni 1933 im Gasthaus „Zur Post“ mit einem Stamm von 17 Kameraden. Der Bürgermeister war damals Markus Graf.
Die ersten Jahre der jungen Wehr waren mit Aufbau und Modernisierung ausgefüllt.
Die seit langem bestehenden Reglements der sogenannten „ Hand- und Spanndienste“ blieben weiterhin gültig. In der Nähe des Gerätehauses ansässige Bauern waren auf Lebenszeit verpflichtet, die noch nicht selbstfahrenden Handspritzen mit Pferd und Wagen zum Einsatzort zu befördern. Zu einem Gespann gehörten zwei Pferde. Da die Wehr zwei Handspritzen besaß, mussten auch zwei Bauern den Spanndienst versehen. Sie hatten dafür zu sorgen, dass jeweils zwei Pferde im Stall standen, um jederzeit einsatzbereit zu sein. Die Pferde durften noch nicht einmal auf die Weide gebracht werden. Andere in der Nähe des Gerätehauses wohnende Bauern mussten auf ihren Schottenwagen die Mannschaften transportieren. Die Sitzbretter hierzu befanden ich im Gerätehaus.
1936 wurde eine Motorspritze, eine Köbe TS 8 mit DKW-Motor, angeschafft. Diese blieb bis 1962 in Gebrauch. Während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 wurde der Einsatz der im Dorf verbliebenden unverheirateten Frauen als „Feuerwehrmänner“ im Feuerwehrdienst eingesetzt. Gruppenführer der Damenlöschgruppe war Annekatrin Pahl. Die Bekleidung bestand aus einem grauen Overall und einem Schutzhelm; Maschinistin war Irma Röschmann, geb. Struve.
In diese Zeit fällt auch die erste Installierung einer elektrische Sirene südlich des Bahndammes an der Hochbrückenrampe. Ausgelöst wurde sie durch die Feuermeldestelle beim Schmiedemeister Doose, der gleichzeitig über 25 Jahre das Amt des Gerätewartes ausübte. Während des Krieges stellte der Schmiedemeister Bosholm einen alten 2,5 t. Chevrolett LKW als Einsatzfahrzeug zur Verfügung.
Da bei ungünstigem Wind die Feuerwehrsirene im Dorf nicht hörbar war, wurde bis 1946 Alarm zusätzlich durch Hornsignale gegeben. Hierfür waren eigene Hornbläser bestellt; an ihren Häusern befand sich ein Schild „Feuermeldestelle“. Hornbläser waren: Heinrich Schulz, Heinrich Bosholm und Adrian Dogterum, die auch zu den aktiven Feuerwehrmännern zählten.
Durch Spenden der ansässigen Kaufleute wurde im Jahre 1946/47 ein Feuerwehrfahrzeug
„LF 15“ zu einem Kaufpreis von ca. 4500,– Reichsmark aus alten Wehrmachtsbeständen erworben.
Ende 1948 wurde das alte Gerätehaus in der Dorfstraße umgebaut. Nun fand das neue LF 15 auch hier drin Platz, das bis dahin bei Bauern in der Scheune stand.
Nach der Währungsreform am 20. Juni 1948, bewilligte man dem damaligen Wehrführer Heinrich Graf 1000,– DM für die Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen und Uniformen.
1945 wählte man Claudius Doose zum Wehrführer. Sein Nachfolger Heinrich Graf wurde 1958 Amtswehrführer. Nach erreichen der Altersgrenze löste ihn sein Sohn Detlef 1969 als Wehrführer ab.
Im November 1958 konnte ein neues Tanklöschfahrzeug (TLF 16-Margirus) in Dienst gestellt werden. Dieses Gerät trug wesentlich zur Erhöhung der Schlagkraft bei der Brandbekämpfung bei, da es einen eigenen Tank mit 2400 Litern Wasser mitführt. Es lassen sich damit Schnellangriffe fahren, bevor die Tragkraftspritze Wasser fördern kann.
Die alte Köbe Tragkraftspritze wurde im Jahre 1963 durch eine neue TS 8-Margirus mit VW-Industriemotor ersetzt. 1964 wurde eine Anhängeleiter, aufschiebbar auf 10m, beschafft. Im gleichen Jahr erfolgte die Planung und Bau des neuen Gerätehauses in der Schulstraße (Amtsgebäude). Es wurde 1965 fertiggestellt und bezogen.
1966 ließ sich die Löschwasserversorgung durch ein Hydrantennetz im ganzen Dorf wesentlich verbessern. Bisher standen nur die Wehrau und der Nord-Ostsee-Kanal als Löschwasserentnahmestellen zur Verfügung.
1970 erhielt die Wehr ein Tragkraftspritzenfahrzeug, der Marke VW, für den Transport der TS 8. Weitere nützliche Neuanschaffungen waren: 1971 3 Handfunksprechgeräte, 1972 ein weiteres Funkgerät und 1973 vier schwere Atemschutzgeräte. Im Jahre 1976 kam dann noch ein 5KVA Notstromaggregat hinzu.
Seit Februar 1979 ist die Wehr mit den ersten Funkmeldeempfängern ausgerüstet. Die Alarmierung erfolgt durch die Leitstelle Rendsburg.
Zum Jahreswechsel 1978/79 und Mitte Februar hatte die Wehr mit dem sogenannten „Jahrhundertschnee“ zu kämpfen. Das gesamte Dorf war eingeschneit und alle verfügbaren Kräfte der Feuerwehr mussten Schnee räumen. Bei diesem Einsatz haben sich besonders die Funkgeräte bewährt.
Am 11. Mai 1979 war die Grundsteinlegung des neuen Gerätehauses. Am 26. April 1980 erfolgte, anläßlich der 650 Jahr-Feier der Gemeinde Osterrönfeld, die Einweihung des Gerätehauses durch den Wehrführer Hermann Pahl und dem stellvertretenden Bürgermeister Karl Reicher.
Am 18. Juni 1983 konnte im Rahmen des 50 Jährigen-Jubiläums das neue Löschgruppenfahrzeug LF 16 übernommen werden. An diesem Tag wurde auch die Jugendfeuerwehr gegründet. Aus diesem Anlass stiftete die Raiffeisenbank Osterrönfeld
den 22 Jugendlichen, und ihren 3 Betreuern das erste eigene Fahrzeug – ein Ford-Transit (TSF). Die Leitung der Jugendfeuerwehr übernahm bis 1995 der Kamerad Dieter Hilburger.
Seit dieser Zeit wird eine aktive Jugendarbeit, auch außerhalb des eigentlichen Dienstbetriebes angeboten. Hierzu zählen nicht nur die Ferienfahrten, sondern auch verschiedenste Wochenendfreizeiten. Durch stetige Aktivitäten konnten Jugendfahrten nach Österreich, Südfrankreich, Holland oder Spanien ermöglicht werden.
1988 wurde Hermann Pahl zum Amswehrführer gewählt und Günter Sienknecht zum neuen Wehrführer. Erstmalig im Kreis Rendsburg-Eckernförde wurde ein Oldtimertreffen durch die Feuerwehr Osterrönfeld veranstaltet. Außerdem wurde im selben Jahr der Entritt von Mädchen in die Jugendfeuerwehr ermöglicht.
Am 30. Juli 1990 wurde das TSF durch ein neues LF 8 mit Rettungsgeräten für Verkehrsunfälle ersetzt. Neben der Freundschaft zur Feuerwehr Tarsdorf /Österreich kam mit der Wende eine zusätzliche Partnerschaft mit der Feuerwehr Milow /Brandenburg hinzu.
1993 wurde der alte VW-Bus der Partnergemeinde Milow übergeben.
Anläßlich des 10-Jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr wurde ein Tag der offenen Tür veranstaltet. Die Jugendgruppe präsentierte im Rahmen dieser Veranstaltung ihre Anschaffungen der letzten 10 Jahre, die von den Jugendlichen z.B. durch Holzarbeiten, Papiersammlungen usw. zum größten Teil selbst finanziert wurden.
1994 wählten die 55 aktiven Kameraden und Kameradinnen Thomas Reicher zum neuen Wehrführer.
Im Jahr 2008 gab es in der Feuerwehr Osterrönfeld viel zu feiern. Die Feuerwehr hatte ihr 75 Jähriges Bestehen mit einem Umzug und einer großen Feier am Gerätehaus gefeiert.
Die Jugenfeuerwehr konnte ihr 25 jähriges Bestehen feiern. Mit einem beispiellosen und grandiosen Festakt, hat die Jugendfeuerwehr ein tolles Fest geboten. Der Höhepunkt der Veranstaltung war die Übergabe eines neuen MTW’s an die Jugendwehr.
Ebenso wurde das 25 Jahre alte LF 16 durch ein modernes LF 20/16 ersetzt.
Und unser altes TLF hatte sein 50 jähriges Jubiläum.
Im Jahre 2012 wurde das Dach des Gerätehauses saniert.
Ebenfalls im Jahre 2012 wurde mit der Planung einer Ersatzbeschaffung für unser LF 8 begonnen, um den Anforderungen des Brandschutzbedarfsplanes gerecht zu werden. Im Dezember 2013 war es denn soweit und es konnte ein weiteres Löschgruppenfahrzeug 20/16 der Wehr übergeben werden.
Zum Grillfest im Juni 2015 wurde ein Einsatzleitwagen auf einem Mercedes-Sprinter Fahrgestell von der Wehr in Dienst gestellt.
im Januar 2018 Wurde die Feuerwehr Osterrönfeld mit neuen Funkgeräten für Fahrzeuge und Mannschaft ausgerüstet und stellte den alten Analogfunk auf Digitalfunk um.
Zur Jahreshauptversammlung am 11.01.2019 wurde von der Wehr ein neuer Wehrführer gewählt. Nach 25 Jahren Wehrführer übergab Thomas Reicher das Amt an seinem Nachfolger Thorsten Schrader.
Mit zunehmender Größe des Dorfes stiegen auch die Einsatzzahlen der Wehr. Besonders sind zu erwähnen der Großbrand am Thiesberg, Großfeuer in der Tischlerei Dekarz, Tannenhof und die Großfeuer in der Schulstraße / Ecke Dorfstraße nach eine Gasexplosion und der Werkstattbrand in der Werner-von-Siemens-Straße im Jahre 2018. Ebenfalls erwähnenswert sind die nachbarliche Löschhilfen in den Amtsgemeinden und den benachbarten Ortschaften. Ebenso die steigende Zahl der technischen Hilfeleistungen, wie z.B. das Befreien von eingeklemmten Personen bei Verkehrsunfällen.
Durch die Flurbereinigung und der damit verbundenen Aussiedlung der reetgedeckten Bauerngehöfte ist die Zahl der Brände im Ort merklich geringer geworden.
Die Löschwasserversorgung wurde allerdings in diesen Bereichen in Folge der großen Entfernung zum Dorf mit zunehmenden Maße schwieriger.
Durch die heutige Verarbeitung von Kunststoffen entwickeln sich bei Bränden giftige Gase. Deshalb wird der Einsatz von Atemschutzgeräten immer wichtiger.
Für alle Feuerwehrangehörigen finden Lehrgänge auf Landes-, Kreis- und Amtsebene statt. Die Ausbildung von Truppführern und Anwärtern geschieht durch die amtsangehörigen Feuerwehren. Die Wehren wechseln sich dabei jährlich ab.
Die Feuerwehr Osterrönfeld absolviert mindestens einmal im Monat einen Ausbildungsabend. Seit dem Neubau der Sporthalle und der Nutzung der Liegenschaft „Alter Bahnhof“ werden wieder Sport- und Schießabende angeboten.
Bis zum Gebietsaustausch mit der Stadt Rendsburg 1998 stellte die Osterrönfelder Wehr die Brandwache auf der Messe „Norla und Norkofa“.